Analog to the max: ein "richtiges" Buch! |
Einzig die letzten Kapitel stießen mir ein wenig sauer auf. Das Buch endet mit dem strauchelnden 3DS (der sich ja mittlerweile zu einem enorm erfolgreichen Handheld entwickelt hat). Der Autor ergeht sich in dem letzten Kapitel mit Ratschlägen an Nintendo, wie sie denn das Ruder herumreissen können und verspitzt sich dabei auf 2 Haupthebel, die ich gar nicht nachvollziehen kann. Zum Einen soll sich Nintendo neuen Business-Modellen wie Free2Play widmen. Das liest man zur Zeit auch außerhalb dieses Buches häufiger und ich kann nicht anders als jedes Mal den Kopf schütteln. Nintendo steht mehr als jedes andere Unternehmen für einen Spielestandard, der noch die "guten, alten Werte" vertritt. Betrachtet man ein Spiel wie Super Mario 3D World, dann kann man nur froh sein, dass die gesamte Energie des Teams in das Gameplay gewandert ist und nicht in besonders clevere oder effektive F2P-Monetarisierungs-Möglichkeiten. Auch Tipps, wie "Nintendo muss auf Smartphones setzen und auf iOS und Android veröffentlichen" halte ich für den völlig falschen Weg. Nintendo sollte weiterhin darauf bedacht sein Trends zu setzen und nicht anfangen spät Trends hinterherzulaufen. Zum Anderen ergeht sich Jeff Ryan in aller Breite darin zu argumentieren, dass Nintendo einen Vergnügungspark á la Disneyland aufmachen sollte, um damit ihre Marken zu stärken. Nun mal unabhängig davon, dass so ein Park für sich genommen funktionieren könnte, weiß ich nicht, wie dies dem Unternehmen bei den aktuellen Problemen helfen soll. Meine Meinung ist, dass Nintendo tolle, innovative Hardware und richtig geniale Software produziert. Es ist also keine Frage nachlassender Qualität. Allerdings wirkt die Vermarktung eher mangelhaft auf mich. Bei Release der Wii U wusste ein großer Teil der potenziellen Kundschaft nicht, dass es sich um eine neue Konsole handelt, sondern hielten das große Touchscreen-Game-Pad für eine neue Peripherie der Wii. Nintendo hat es lange Zeit geschafft, Spieler schon frühzeitig richtig heiß zu machen auf kommende Spiele oder Hardware, doch das haben sie irgendwie verlernt. Die Fernseh-Spots sind viel zu brav und defensiv. Und sie versteifen sich irgendwie zu sehr auf (das eigentlich lobenswerte) Familienerlebnis, das man mit einer Wii U auf einer Couch haben kann. Aber das nur nebenbei. Ich will das auch nicht weiter ausführen, doch ich kann zumindest mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ich daran zweifle, dass ein Nintendo-Freizeitpark in Seattle (für Ryan stellt sich nicht mal die Frage, ob dieser Park vielleicht in Japan errichtet werden würde) Nintendo irgendwie helfen würde, verlorenen Boden gut zu machen.
Mal abgesehen von diesem kleinen (für mich) etwas ärgerlichen Kapitel ist "Super Mario" durchaus eine Empfehlung wert, denn es liest sich flott und verschafft einen unterhaltsamen Überblick über die Geschichte eines Unternehmens, das zwar nicht jeder Videospieler so lieben muss, wie ich es tue. Allergrößten Respekt sollte man für Nintendo aber zumindest empfinden, denn ohne Nintendo würde die Welt der Videospiele ganz sicher ganz anders aussehen.
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