Donnerstag, 16. Januar 2014

Digitales Crack

Nachdem ich mit Super Mario 3D World eine richtig tolle Zeit hatte (und auch plane dem Spiel weitere Besuche abzustatten), widme ich mich einem Weihnachtsgeschenk, das ich nicht erwartet hatte. Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr darüber gefreut. Und dass, obwohl ich dieses Spiel 2012 schon 6 oder 7 Mal (oder sogar öfter?) durchgespielt hatte: Diablo 3. Nur dieses Mal eben auf der Xbox 360 (ist das jetzt schon retro?).

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Ich bin ja ein Nintendo-Kind und habe den PC als Spiele-Plattform (zwischenzeitlich) erst spät entdeckt. Und auf dieser auch ein Spiel namens Diablo. Ich musste mich damals erst daran gewöhnen, dass man den Charakter indirekt steuert. Bis heute kloppe ich intuitiv andauernd auf die Maustaste, auch wenn ich dabei immer den gleichen Gegner angreifen will. Denn schon das erste Zelda hatte mich gelehrt: die Figur tut nur das, was ich ihr sage. Will ich mein Schwert schwingen, dann muß ich die entsprechende Taste drücken. Will ich das mehrfach hintereinander tun, dann muß ich die Taste mehrfach drücken. Dass man bei Diablo nur einen Gegner mit der Maus auswählt und der Charakter dann auf ihn einschlägt (natürlich unterstützt durch diverse Tastendrucke und garniert mit zwischenzeitlichem Nutzen der rechten Maustaste) ist ein Konzept, das mir bis heute nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist. So litt meine Maus ziemlich als ich Diablo 3 (den zweiten Teil hatte ich auch vor Urzeiten auf meinem PC gespielt) in die Finger bekam. Und es hat mich angefixt: die Jagd nach seltenen Items, das Leveln und Verbessern des Charakters. Dabei habe ich mich mehrfach (mit steigendem Schwierigkeitsgrad) vor allem im Koop durch die Kampagne geschnetzelt, bis es irgendwann wirklich bockschwer wurde und das Interesse nachließ. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings schon viele, viele Stunden (mehr als 50?) in das Spiel versenkt.

Und nun? Nun habe ich das gleiche Spiel für meine Konsole (einem Spielgerät das mir viel näher liegt als ein PC). Die Geschichte hat sich nicht geändert, aber dennoch merke ich, dass mich Diablo 3 wieder in seinen merkwürdigen Bann zieht. Na klar: die Dialoge und Zwischensequenzen werden schnell weggedrückt. Die kenne ich ja mittlerweile auch zur genüge. Außerdem sind sie irgendwie Banane. Diablo 3 ist vielleicht das Spiel, bei dem mir die Story am egalsten ist. Aber dennoch versinke ich in dem Spiel nur zu leicht. Das ist allerdings kein Versinken in die Story oder die Atmosphäre (die allerdings wirklich ganz gut gelungen ist), sondern in das Gameplay. Denn was auf dem PC schon sehr gut funktioniert hat, das geht auf der Konsole auch erstaunlich gut von der Hand, OBWOHL dort ja keine Tastatur zur Verfügung steht. Erst mal die größte Neuerung: mein Charakter (wieder und wie fast immer bei Diablo ein Barbar) steuert sich direkt. Das Ganze fühlt sich viel mehr wie ein Action-Adventure an, bei dem es auch auf Geschicklichkeit ankommt. Das geht sogar so weit, dass auf dem rechten Stick eine Rolle zu finden ist, mit der man brenzligen Situationen ausweichen kann. Des Weiteren gibt es einige kleine und sinnvolle Verbesserungen, wie das Weglassen des Auktionshauses. Wer starkes Equipment haben will, der muß es im Spiel finden (oder selbst beim Schmied herstellen). Das Finden eines passenden Items ist somit deutlich befriedigender als damals auf dem PC. Zudem sind die ganzen Schadens-Statistiken einfacher gehalten. Schon beim Finden eines Gegenstandes kann ich erkennen, ob die Werte meines Charakters beim Anlegen verbessert oder verschlechtert werden. All das macht aus der Konsolenversion von Diablo 3 eine noch rundere Erfahrung als auf dem PC. Doch keine grundlegend andere. Wieso also spiele ich in meiner viel zu knapp bemessenen (Videospiel-) Zeit ein Spiel, das ich schon in- und auswendig kenne?

Weil Diablo 3 digitales Crack ist und (mich) hochgradig süchtig macht! Ich merke sofort, dass mich die gleichen Dinge hooken, die mich schon vor über einem Jahr an Maus und Tastatur gefesselt haben. Der Drang, meinen Charakter zu verbessern, seltene Items zu finden und vor allem "mal eben schnell" ein Dungeon oder Gebiet zu spielen packt mich wieder. Man muss Blizzard ein großes Kompliment machen, denn alle Veränderungen im Vergleich zur PC-Version fühlen sich nicht wie Kompromisse, sondern wie Verbesserungen an. Obwohl ich noch andere (und für mich tatsächlich "neue") Spiele zu Hause liegen habe, werde ich wohl sicher noch so einige Stunden in Diablo 3 versenken. Es unterhält mich wieder / immer noch perfekt. Einzig und allein der winzig kleine schale Beigeschmack, dass ich in der Zeit wieder und wieder das gleiche Spiel spiele schmälert das Vergnügen minimal. 

Insofern bleibt nur zu hoffen, dass das Add On "Reaper Of Souls" auch für die Xbox 360 und die PS3 kommen wird, denn weder habe ich vor mir dies für den PC zu kaufen, noch will ich mir in näherer Zukunft eine Xbox One oder PS4 holen. Und etwas neuen Content hätte ich mir ja schon verdient. Ich drücke dann auch nicht mehr die Dialoge und Cutscenes weg. Versprochen!

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