Sonntag, 1. Juni 2014

Episode 1 revisited

Ich bin ein ordentlicher Mensch. Was gewisse Dinge angeht. Eher unwichtige Dinge. Dinge, die wohl den meisten nicht so wichtig, mir aber schon. Meine iTunes-Sammlung zum Beispiel. Oder die Anordnung meiner Filme auf DVD und Blu-Ray (das gestaltet sich aus Regalmangel allerdings schwierig, aber das ist ein anderes Thema). 

Ich habe zudem das eine oder andere Mal Lust, mir mal wieder die Star Wars-Filme anzuschauen, doch der oben beschriebene "Fimmel" führt dazu, dass ich mich verpflichtet fühle, dann auch die ersten drei Filme zu schauen. Also Episode 1 bis 3. Sie stehen links neben der klassischen Trilogie (gekauft aus eben jenen Beweggründen, die mich penibel auf meine iTunes-Bibliothek achten lassen), doch selten geschaut. Die jeweiligen Kino-Enttäuschungen waren einfach viel zu groß.

Heute war es aber mal wieder so weit und ich machte mich dann doch mal an Episode 1. Man fängt ja auch mit dem ersten Kapitel eines Buches an, oder? Um es kurz zu machen, die Erfahrung war grauenhaft. Der Film ist mindestens genau so schlecht, wie ich ihn in Erinnerung habe. Jar Jar Binks ist da ja noch das einfachste Ziel der Häme (was heißt eigentlich "Häme", schließlich hat ER MICH gequält), aber das ALLERSCHLIMMSTE, ja ich meine das "Allerschlimmste" in Versalien, ist immer noch Anakin Skywalker in diesem Film. Ich kenne Darsteller Jake Lloyd nicht persönlich und das ist ganz und gar keine Kritik an seiner Person, aber es hat bis 2008 gedauert, bis ich Kinder in einem Film wieder so unsympathisch fand, wie Anakin in Episode 1. Das war in dem großartigen Horrorfilm "Eden Lake", nur dass dies erstens ein richtig guter Film war und zweitens aufgrund toller schauspielerischer Leistungen der Jugendlichen so sein sollte (schließlich stellten sie die Bedrohung in einem Horrorfilm dar). 

Episode 1 allerdings, der sowieso übertrieben auf junge Kinder als Zielgruppe schielt, hatte solches sicherlich nicht im Sinn. Vermutlich sollte Anakin sogar eher die Identifikationsfigur für die jungen Zuschauer sein. Heraus gekommen ist ein neunmalkluger, durch und durch unsympathischer und furchtbar grimassierender zukünftiger Darth Vader. Schon das Pod-Rennen, so eine Mischung aus Wagenrennen in Ben Hur und Mario Kart (hach, eine Mario Kart-Referenz rechtfertigt doch wohl das Thema in einem Blog namens "Bock auf Zock", oder?) geht gehörig auf die Nerven, denn der kleine xxxxx (ich will jetzt nicht zotig werden) hat natürlich einen viel zu großen Helm auf seiner kleinen Bumsrübe und rüttelt dauernd an irgendwelchen Knöpfen, um Probleme im Rennen zu lösen. Aber nein, der Film und dieser Charakter verlieren mich endgültig im finalen Kampf: der junge Anakin in einem Raumschiff mit einem noch größeren Helm, der den Tag rettet. Die sowieso schon gigantischen Unsympathiewerte kulminieren dann in einem kindlichen "oops", nachdem der kleine "Racker" nach Rütteln an irgendwelchen Knöpfen das feindliche Raumschiff zerlegt. Da wünsche ich mich jedes Mal an den Eden Lake, um dort mal gepflegt zu zelten.

Er hat "Ooops" gesagt...
Ich erlebe es ja des Öfteren, dass ich Filme wieder entdecke und feststelle, dass sie viel besser sind, als meine Erinnerung daran. Episode 1 fällt nicht in diese Kategorie. Jetzt bin ich mir sehr unsicher, wie ich mit meiner kommenden (eh knapp bemessenen) Freizeit umgehen soll: soll ich weiter meinem Ordnungsdrang folgen und Episode 2 anschauen? Mit dem unsympathischen und farblosen Hayden Christensen in einer drögen Liebesgeschichte, die auf einem Niveau ist, wie die erste Hälfte von Pearl Harbour? Oder soll ich direkt zu Episode IV springen? Oder sollte ich einfach Mario Kart 8 spielen? Ach ja, Mario Kart 8 ist brillant! Kauft euch eine Wii U, wenn ihr noch keine habt. Aber das nur so nebenbei...

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