Samstag, 10. Januar 2015

Retrogedöns: The Flintstones - King Rock Treasure Island (Gameboy)

Es gibt eigentlich viele Gründe, dieses Spiel auszulassen, wenn man sich seine Gameboy-Sammlung aufbaut: es basiert auf einer Zeichentrickserie, die nicht von Disney ist. Folglich ist es ein Lizenztitel auf dem System, auf dem viele, richtig schlechte Titel dieser Art erschienen sind. Da die Vorlage nicht von Disney ist, ist dies auch keine der meist brillanten Capcom-Umsetzungen, die zu dieser Zeit vor allem auf Nintendo-Systemen erschienen.




Aber es gab auch Gründe, dass ich mir das Spiel für ganze 3€ auf einer Retro-Börse gegönnt habe. Zum Einen ist es nicht einer dieser Titel, die man immer sieht, wenn man bei ebay oder Flohmärkten nach Gameboy-Spielen sucht, sondern eher seltener. Zudem ist die NES-Version dieses Spiels zumindest in Amerika so etwas wie der heilige Gral der Sammler, weil es in relativ kleiner Stückzahl exklusiv bei der Videothekenkette Blockbuster Video veröffentlicht wurde. Ich gebe zu, dass ich gehofft hatte, vielleicht ein ähnlich wertvolles Spiel zu kaufen. Aber dazu später mehr.

Trotz Intro: einen Originalitätspreis für die Story gewinnt das Spiel nicht.
Ein weiterer Kaufgrund ist, dass es immerhin von Taito ist. Wenn auf einem Lizenzspiel „Ocean“ oder „Acclaim“ prangen, dann sollte man seine Erwartungen an das Spiel eher zurückschrauben. Zu viele Spiele dieser Publisher waren großer Schrott. 

Nein, das ist nicht Yoshi.
Und was ist dieses Spiel nun? Große Kunst und übersehenes Juwel oder spielerischer Mist und Geldverschwendung? Weder noch. Es ist ein etwas überdurchschnittlicher Plattformer. Routiniert und gut gemacht, aber auch nichts Besonderes. Man steuert natürlich Fred Feuerstein, kann springen und mit einer Axt werfen. Ein Twist an der ganzen Sache ist, dass man Gegner mit der Axt „einfriert“ und dann als Plattform nutzen kann und muss. Das ist eine nette Idee, kann aber auch etwas ratlos machen, wenn man keine Anleitung zum Spiel hat und erst mal unvorbereitet hineinschnuppert. Zumindest ging es mir so, als ich sehr schnell im ersten Level nicht mehr weiterkam. Hat man den Dreh allerdings raus, dann ergibt sich ein nettes Gameplay, bei dem es auf Timing ankommt.

Der erste Bossgegner
Generell ist das Spiel eher leicht als schwer. Man stirbt schon ab und an, aber wenn man die Elemente ein Mal kennt, dann stellen sie keine besonders große Herausforderung dar. Aufgelockert werden die Levels durch selbst scrollende Levels, in dem Fred mit einem Auto durch die Levels düst. Das ist auch nicht schlecht so, denn wenn man sich an den beschriebenen Twist gewöhnt hat, dann spielen sich die Levels doch sehr ähnlich. Die Musik ist eigentlich ganz nett, aber der kurze Loop mit der ikonischen Titelmelodie nervt recht schnell. Auch grafisch hat das Spiel Licht und Schatten: die Animationen und Sprites sehen nett aus, die Hintergründe und die Levelgrafiken sind aber recht karg. Immerhin ist das Spiel so schön übersichtlich, was für ein Gameboy-Display ja auch vorteilhaft ist.

Alles in allem ist das Spiel mittelmäßig. Oder etwas über dem Mittelmaß. Kann man sich gut geben, aber auf dem Gameboy gibt es eine riesige Auswahl an Jump ’n Runs, die eine bessere Wahl darstellen. 

Um noch mal auf den Wert des Moduls zurückzukommen: ja, es ist seltener als z.B. ein Motocross Maniacs, Golf, Super Mario Land oder gar Tetris (wer selbst Ausschau nach Gameboy-Spielen hält, kann die Liste auch weiter mit den üblichen Verdächtigen erweitern), aber wertvoll macht es das noch lange nicht. Eine flüchtige Auswertung bei ebay zeigt, dass man das Modul für durchnittlich 2€ bekommen kann. Ich finde die 3€, die ich auf der Börse bezahlt habe auch ok, aber den erhofften Schatz habe ich sicher nicht gehoben. Das ist aber bei Gameboy-Modulen auch noch schwieriger als z.B. bei NES oder SNES. Das Sammeln und Spielen macht aber trotzdem Spaß und das ist ja auch das Wichtigste!

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