Sonntag, 18. Januar 2015

Liebeserklärung an die gute, alte Arcade-Zeit: Drop Wizard (iOS)

Obwohl sich sogenannte „Handyspiele“ stetig weiter entwickeln und immer komplexer werden, spielt man sie meist zwischendurch. Eben unterm Tisch beim langweiligen Besuch der Oma, zwischen zwei Bushaltestellen oder ganz profan auf dem stillen Örtchen. Die schnelle Befriedigung versprechen Free2Play-Titel wie „Candy Crush Saga“, die oft dem gleichen (unkaputtbaren) Schema folgen: bilde aus einem Spielfeld voller verschiedener Symbole mindestens 3 gleiche nebeneinander. Eingeweihte nennen das „Match 3“ und werden mit unzähligen Varianten im App Store bedient.


Dabei eignen sich die alten Arcade-Spiele auch hervorragend für kurze Spielsprints. Die Regeln sind fast immer einfach und schnell erlernbar. Die Steuerung nicht kompliziert und meistens sind die Levels kurz genug, um in 5 Minuten 3 oder mehr zu spielen. Ein Entwickler, der sich ähnliches gedacht haben muss, ist Neutronized, der sich zudem Spielen mit Retrografik verschrieben hat und z.B. zuvor Roar Rampage mit wunderbarer 16 Bit-Grafik erschaffen hat. 

Ein Knäuel aus 3 Gegnern kugelt durch den Level
Bei Drop Wizard erkennt man sofort die Handschrift der Italiener, denn sie schaffen es nicht nur schöne Retro-Grafik zu zaubern, sondern haben sich auch einen wiedererkennbaren Stil erarbeitet. Das Schöne an Drop Wizard: jeder Level spielt sich auf einem einzelnen Bildschirm ab, gescrollt wird nicht. Das trägt zum Einen zur Übersichtlichkeit bei, zum Anderen wird so schön klassisches Arcade-Feeling vermittelt. Spielerisches Vorbild war sicherlich der Taito-Klassiker Bubble Bobble, denn auch hier müssen Gegner betäubt und zur Seite gestoßen werden, um im besten Fall lawinenartige Kettenreaktionen zu erzeugen, die den ganzen Level abräumen.

Schönes, aber irgendwie unnötiges Intro
Gesteuert wird ein kleiner Zauberer, der immer dann einen gegnerbetäubenden Stern abschießt, wenn er von einer Plattform auf die darunterliegende fällt. Springen kann man nicht. Und einen einen dedizierten Schußknopf gibt es nicht. Zudem rennt der Zauberer immer in eine Richtung. Diese kann man durch zwei große Richtungstouchflächen beeinflussen. Drückt man nichts, dann bleibt man nicht stehen, sondern läuft in der gleichen Richtung weiter. Diese Art der Steuerung ist sehr intuitiv und sehr einfach und kommt der Plattform entgegen. Für Abwechslung sorgen am Ende jedes Level-Paketes Endgegner, die schön aussehen (und zum Teil den ganzen Bildschirm in Anspruch nehmen), aber letztlich mit den gleichen Mechanismen erledigt werden müssen.

Einer der bildschirmfüllenden Bossgegner
Drop Wizard ist eine Liebeserklärung an klassische Arcade-Spiele und es vermittelt dieses Feeling ziemlich gut. Was dem ganzen ein wenig fehlt, ist die überraschende spielerische Tiefe, die den besten der damaligen Automatenspielen innewohnt. So ist z.B. ein Donkey Kong nicht so simpel (simpel, nicht einfach!), wie es aussieht. Trotzdem ist Drop Wizard ein tolles Spiel für zwischendurch und sein Geld dicke wert. Apropos Geld: im Gegensatz zu dem oben erwähnten Candy Crush Saga ist Drop Wizard ein Spiel, dass man sich kauft. Es gibt keinerlei In-App-Purchases oder Werbung. Also irgendwie auch oldschool. Und charmant. In guter, alter kwAPP-Tradition würde ich dem Spiel gute 4 Sterne geben. Schon für den Versuch ein „neues“ Arcade-Spiel für eine moderne Plattform zu schaffen. Fans alter Automatenspiele sollten auf jeden Fall mal einen Blick riskieren!

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