Samstag, 16. August 2014

Retro-Gedöns: Nemesis (Gameboy)

Sieht aus wie Gradius (nur eben in Schwarzweiß), spielt sich wie Gradius und fühlt sich an wie der Arcade-Klassiker von Konami. Das Spiel heißt aber Nemesis und kommt von Ultra. Ist das etwa ein früher Plagiatsfall, so wie heutzutage Flappy Bird (selbst zusammengeklaut) von hunderten von anderen Entwicklern kopiert wurde?

Ist für um die 5 € zu bekommen und sein Geld absolut wert!
Nein, die Auflösung ist viel interessanter: Nemesis IST Gradius und Ultra IST Konami. Als der Gameboy (der erste Gameboy!) der heißeste Scheiß überhaupt war, war Nintendo sehr darauf bedacht, dass nicht zu viele (im Zweifel schlechte) Spiele für das Handheld herauskamen. Die findigen Entwickler von Konami gründeten kurzerhand das Label "Ultra" und nannten "Gradius" in "Nemesis" um. Rein spielerisch handelt es sich bei dem Spiel um eine Mixtur aus Gradius 1 und 2, sowie neuer Features.

Der Titelscreen auf dem Gameboy Pocket (leicht angeranzt)
Das erklärt dann auch die hohe Qualität von Nemesis, die in keinster Weise mit den heutigen Flappy Birds und seinen Epigonen vergleichbar ist (man entschuldige auch daher bitte meinen scherzhaften Vergleich). Man erhält hier nämlich einen tollen Sidescroller (Typ: kleines Raumschiff fliegt von links nach rechts, weicht Kugeln aus und feuert selbst, was das Zeug hält) mit einem richtig tollen Power-Up-System, guter (und wichtig für den Gameboy: übersichtlicher) Grafik und einer eingängigen und treibenden Musik.

Ziemlich gut ausgerüstetes Schiff!
Neben R-Type ist Gradius, bzw. Nemesis einer DER klassischsten Vertreter dieses Genres. Und hat bestimmt (dafür bin ich jetzt nicht Shoot-Em-Up-Expterte genug) viele der gängigen Genre-Regeln mitgeprägt: schießt man eine ganze Formation von Gegnern ab, dann bekommt man etwas, das man einsammeln kann. Nach jedem Level kommt ein Endgegner und ja, das Spiel ist bockschwer! Gerade, was den letzten Punkt angeht, fühlt sich die Nemesis-Version auf dem Gameboy gut an. Immer hat man das Gefühl, dass man selbst schuld ist, wenn das kleine Schiff explodiert. Zumindest bis zu der Stelle, die ich erreicht habe, gab es eigentlich wenig Frust, obwohl man sofort merkt, es mit keinem Kinderspiel zu tun zu haben, sondern mit einem Spiel aus einer Zeit, in der Spiele einfach schwer waren. Bevor man das Spiel beginnt, kann man sich bis zu 99 Schiffe einstellen und wenn man nicht gerade SHMUP-Veteran ist, wird man darüber dankbar sein! 

Und so sieht der Titelscreen auf einem GBA SP (Typ 101) aus
Noch ein Wort zum Power-Up-System: für das Erledigen bestimmter Formationen oder Gegner bekommt man Energiezellen. Jede gesammelte Zelle füllt ein Element einer Leiste (gekennzeichnet durch einen Buchstaben). Durch einen Druck auf die Sekundärtaste löst man das jeweils markierte Power-Up ein und die Leiste ist wieder geleert. So kann man selbst entscheiden, ob man sofort auf ein wertvolles Power-Up (z.B. Schutzschild oder einen Satelliten) spart, oder ob man lieber schnell "billige" (höhere Geschwindigkeit, Bodenraketen) Power-Ups ausrüstet. Das bringt eine strategische Komponente in das Spiel, die nicht zu unterschätzen ist. 

Gameplay auf dem GBA SP
Wer wie ich wieder mal auf dem Gameboy-Trip ist und zum Einen essentielle, aber auch bezahlbare Spiele sucht, der ist mit Nemesis richtig gut bedient! Wenn man auf Anleitung und Verpackung verzichten kann, der braucht für dieses Spiel nicht mehr als 5 € zu bezahlen und erhält dafür ein richtig, richtig gutes Shoot-Em-Up! Kein Wunder, stammt das Spiel ja auch von Konami und zwar aus deren vielleicht bester Phase, als man eigentlich (fast) alles blind kaufen konnte, wo Konami draufsteht. Gut, strenggenommen steht hier NICHT Konami drauf, aber das ist ja jetzt kein Hindernis mehr für euch! Dicke Kaufempfehlung!

Oh, der erste Endgegner ohne Spoilerwarnung!

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